Um Atemschutzträger
angemessen auf die Gefahren des Atemschutzeinsatzes vorzubereiten, errichtete
die Feuerwehrschule Würzburg im Jahr 2001 das sogenannte Brandhaus.
In diesem besonderen Gebäude können alle nur denkbaren Brandszenarien
in einem Gebäude simuliert und geübt werden. Möglich sind z.B.
Garagenbrände, Kellerbrände, Schlafzimmer- und Küchenbrände.
Die Anlage wird umweltfreundlich mit Gas betrieben und ist komplett Computerüberwacht
- dadurch ist maximale Sicherheit möglich.
Für zwei Tage konnten Atemschutzgeräteträger aus dem Landkreis unter ihnen 2 Atemschutzträger aus der Stadt Vilseck das Verhaltenstraining im Brandhaus absolvieren. In jedem Raum des Hauses sind propangasbetriebene Brandstellen (Herd, Bett, Sofa, Regal usw.) installiert, die Brände entstehen lassen. Je nach abgegebener Löschwassermenge wird das Feuer abgeschaltet oder es entflammt erneut. Die Maximaltemperatur an der Decke beträgt 650°C. In Kopfhöhe sind es immer noch ca. 300°C. Da bei Gasbrennern kein Rauch entsteht, muss dieser künstlich erzeugt werden. Auch Flash-Over können nur simuliert werden.
Nach einem mehrstündigen
Unterricht mit Gefahrenbelehrung gingen wir zum praktischen Teil über.
Die “Gewöhnungsübung“ im Keller stand als erstes auf dem
Plan. Mit angelegter Schutzausrüstung jedoch ohne Atemschutzgerät
ging es in den dunklen Raum der schon gut eingeheizt war. Uns wurde schnell
klar das 600° mit der Überbekleidung gut auszuhalten sind. Aber ein
paar Liter Wasser, die ins Feuer gespritzt wurden zeigten uns die Wirkung von
heißem Wasserdampf und wir suchten die kühlere Bodennähe.
Jeder Trupp (2 Mann) machte jeweils einen Brandbekämpfungs-Durchgang im Erdgeschoss und Obergeschoss. Da Eigenschutz beim Innenangriff immer oberste Priorität hat musste man die Augen offen halte. Die Gefahr besteht immer das lebensgefährlichen Gasflaschen oder Spraydosen in Garagen oder Werkstätten gelagert werden. In der Küche im Obergeschoss loderte ein Fettbrand auf dem Herd den es zu löschen galt. Mit dabei war immer ein Feuerwehrmann der BF Würzburg. Nach jedem Durchgang besprach er mit dem Trupp das Vorgehen.
Am zweiten Tag
lief alles unter dem Begriff „Personenrettung“ im brennenden Gebäude
ab.
Zuerst ein Kellerbrand in dem eine Person vermisst wurde und auch wieder mit
explosiven Stoffen wie Gasflaschen gerechnet werden musste. Danach ein Wohnungsbrand
im Obergeschoss mit mehreren vermissten Personen. Durch das systematische Absuchen
der Wohnung wurden 2 Vermisste Personen gerettet.
Anders als im Flash-Over-Container steht im Brandhaus die Einsatztaktik im Vordergrund. Dazu gehört z.B. das Absuchen von Räumen, Retten von Personen, Truppweises vorgehen, Schlauchreserve (Treppenhaus) und auch das richtige Verhalten unter Stressbedingungen. Genauso wichtig ist das Kennen lernen der eigenen körperlichen Grenzen unter der dicken Schutzkleidung die zusammen mit dem Atemschutzgerät ca. 30kg wiegt. Durch die dicke Schutzkleidung wird die Wärme kaum wahrgenommen, es schien fast schon möglich in die Flammen zu fassen. Der Flüssigkeitsverlust war enorm, für die beiden Durchgänge, die täglich zusammen nicht länger als 45min. dauerten, trank man hinterher gerne mal 2-3 Liter Mineralwasser um den Wasserhauhalt wieder in Ordnung zu bringen.